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Schimmel im Haus? C 11.1 / 12.06

Probleme mit Schimmel in den Zimmerecken und über den Fenstern sind häufig Anlass zu Ärger zwischen Vermietern und Mietern und führen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zur Wertminderung des Gebäudes. Daher muss das Thema ganzheitlich betrachtet werden. Schimmel tritt meist zu Beginn der Heizperiode auf.

Es gibt keine Wohnung, die völlig ohne Schimmelsporen ist. Die Bedingungen sind es, die den Schimmel starten. Der sichtbare Schimmelbefall sind nur die Fruchtkörper des Schimmels. Das nicht sichtbare Schimmelgeflecht in der Wand oder unter der Tapete kann schon mehrere Quadratmeter groß sein – je nach Alter. Tapeten und Kleister mit Zelluloseanteilen sind Nährböden für Schimmel, wenn die Feuchtigkeit und Temperatur dafür geeignet sind. Hat sich der Schimmelpilz erst einmal eingenistet, reichen 75% relativer Luftfeuchtigkeit zur weiteren Verbreitung!

Es gibt mehrere Ursachen:

Ungenügende Wärmedämmung.

Die im Raum enthaltene Feuchtigkeit schlägt sich an den kühleren Wandflächen nieder, bis die Wand so feucht ist, dass günstige Voraussetzungen für die Schimmelbildung vorliegen.

Tipp: Gebäude dämmen, möglichst von außen. Empfohlene Dämmstärke mindestens 12 cm. Der Dämmstoff soll eine ausreichende Wasserdampfdurchlässigkeit aufweisen. Vorher nach Fördermöglichkeiten bei Bund, Land und Gemeinde erkundigen.

Einbau neuer Fenster.

Dabei wird die unkontrollierte Lüftung durch die undichten alten Fenster, die natürlich auch entsprechende Wärmeverluste mit sich brachte, gestoppt. Das Haus wird dichter. Aber die Feuchtigkeit muss hinaus. Wenn das Lüftungsverhalten der Bewohner nicht grundlegend geändert wird, kann auch die in den Räumen erzeugte Feuchtigkeit durch Waschen, Duschen, Kochen usw. nicht hinaus.

Tipp: Stoßlüftung. Mindestens dreimal am Tag alle Fenster und Türen für etwa 3-8 Minuten weit auf (Durchlüftung), dann alles wieder zu. Das bewirkt, dass Möbel und Wände ihre Temperatur behalten und nur die Luft im Raum ausgetauscht und erneuert wird. Je kälter die Außentemperatur ist, desto kürzer kann die Lüftungsphase sein, da die frische Luft weniger Feuchtigkeit enthält. Die damit zugeführte Frischluft reicht für den Sauerstoffbedarf aus. Noch besser ist es, wenn gleichzeitig mit dem Einbau neuer Fenster eine automatische Lüftungsanlage eingebaut wird, die die Luftfeuchtigkeit reguliert, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen.

Sparsamkeitsgründe.

Es werden nicht alle Räume beheizt, was an sich ja vernünftig ist. Räume, die nicht genutzt werden, müssen auch nicht geheizt werden. Wenn nun die Türen zu diesen Räumen offen sind, kann die Luft aus wärmeren Räumen, die mehr Feuchtigkeit enthalten kann, zu den kühleren Räumen wandern und sich dort an den kühlsten Flächen, nämlich den Fenstern und Außenwänden niederschlagen. Der Effekt ist der gleiche wie beim Bierglas, das gleich nach dem Einschänken beschlägt. Beschlagene Fenster sind ein erstes Alarmzeichen.

Tipp: Türen zu ungeheizten Räumen schließen, beim Lüften diese Räume aber mit berücksichtigen. Kaufen Sie sich ein Thermo-Hygrometer, um die relative Luftfeuchtigkeit messen zu können. Durch gezieltes Lüften kann der Gehalt an relativer Luftfeuchtigkeit auf unter 70 % gehalten werden.

Schräglüften.

Aus Angst, zu wenig Sauerstoff zum Atmen zu bekommen, werden die Fenster schräg gestellt. Dabei kommt natürlich genügend frische Luft in die Räume; gleichzeitig verschwindet aber wertvolle Wärme unkontrolliert nach außen, zumal die Heizkörper in der Regel unter dem Fenster angebracht sind. Eine Durchlüftung und der Transport von Feuchtigkeit aus den Räumen finden kaum statt, da die Feuchtigkeit sich eher an den kalten Wänden niederschlägt, als dass sie nach außen transportiert wird.

Tipp: Regelmäßiges Stoßlüften mehrmals am Tag, wie schon beschrieben, sonst die Fenster geschlossen halten.

Die Luft im Schlafzimmer.

Eigentlich ist es nicht erforderlich, das Schlafzimmer zu beheizen. Tagsüber ist niemand drin, und in der Nacht will man ja frische Luft. Aber frieren will auch keiner.

Tipp: Wenn im Schlafzimmer nachts das Fenster geöffnet bleiben soll, muss die Tür geschlossen bleiben. Bei Tag soll das Fenster des Schlafzimmers außer zum Stoßlüften geschlossen bleiben. Da die Temperatur im Schlafzimmer meist deutlich niedriger als in den anderen Wohnräume ist, soll die Tür geschlossen bleiben. Um nicht in ein kaltes Bett steigen zu müssen, können Sie etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen die Heizung etwas anstellen, dann aber wieder abdrehen. Oder Sie nehmen sich eine Wärmflasche ins Bett; das ist billiger.

Schimmel hinaus „pumpen“.

Sofern keine grundsätzlichen Baumängel vorliegen, ist von einem falschen Nutzerverhalten auszugehen. Mit einem oder mehreren Hygrometern (Feuchtigkeitsmessgerät) muss die bestehende Feuchtigkeit des Raumes festgestellt werden. Das systematische Austrocknen befallener Räume kann folgendermaßen durchgeführt werden:

 

  • Luftfeuchtigkeit in der Nähe der Außenwand messen. Liegt diese über 70%, ist die Raumluft zu feucht und bietet Voraussetzungen für eine Schimmelbildung.
  • Fenster schließen.
  • Heizkörper voll aufdrehen, bis das Zimmer mollig warm ist. Die Tür geschlossen halten. Die warme Raumtemperatur kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als vorher.
  • Nach ein- bis zwei Stunden Fenster weit aufmachen und etwa 10 Minuten offen lassen. Wenn möglich, mit Durchzug. Die warme Raumluft mit ihrer hohen Feuchtigkeit wird hinaus transportiert.
  • Fenster schließen. Jetzt ist die Luft im Raum viel trockener und kann wieder Feuchtigkeit aufnehmen.
  • Luftfeuchtigkeit mit dem Hygrometer ablesen. Der Wert ist deutlich niedriger.
  • Die Tür soll dabei (außer zum Querlüften) geschlossen bleiben, sonst tritt der „Bierglaseffekt“ ein.
  • Nach etwa 5-maligem Wiederholen muss die Luftfeuchtigkeit deutlich niedriger sein. Sie wird danach wieder ansteigen, da die Feuchtigkeit aus den Wänden, Möbeln und Gegenständen nach und nach zurück an die Raumluft abgegeben wird.
  • Heizung wieder auf normale Temperatur stellen oder ausmachen.
  • Diese Vorgehensweise an drei bis vier aufeinander folgenden Tagen wiederholen. Bei niedrigen Lufttemperaturen enthält die Luft wenig Feuchtigkeit; eine hohe Lufttemperatur kann viel Feuchtigkeit aufnehmen. Daher sind kalte, klare Wintertage für den Luftaustausch besser geeignet als heiße Sommertage, da sie eine viel geringere Luftfeuchtigkeit haben. Der Spätherbst mit Regenwetter und Nebel ist die kritische Schimmelzeit!

Viele Produkte gegen Schimmel, die es auf dem Markt zu kaufen gibt, sind giftig. Für die Beseitigung bereits mit Schimmel befallener Flächen sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen, dem die Produktpalette und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken bekannt sind. Wenden Sie sich an einen Baubiologen oder Energieberater.

Selbsthilfe

Wenn Sie es selbst machen wollen: Sie töten den Schimmel ohne Gesundheitsrisiko, wenn Sie die befallenen Flächen großzügig satt mit Brennspiritus benetzen (Schwamm, Pinsel) und diesen Vorgang nach 2 Tagen wiederholen. Dabei intensiv lüften.

Empfehlenswert ist eine Innen-Nachisolierung mit Kalzium-Silikatplatten (3 cm Dicke ist ausreichend). Damit können Sie zuverlässig und dauerhaft den Schimmel auch in schlechter Bausubstanz fernhalten.


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